05.12.2013

1919 - Der Tscheber Prof. Dr. Jakob Bleyer wird Minister in Budapest

In Tscheb (damals Südungarn) stand das Geburtshaus von Universitäts-Professor Dr. Jakob Bleyer. Er kam am 25. Januar 1874 als Kind der Bauersleute Jakob Bleyer und Veronika, geb. Stern, zur Welt.

Vom Pfarrer und Kantorlehrer als begabter Bub erkannt wird er elfjährig zuerst nach Neusatz (Novisad) und ein Jahr später ans Jesuitengymnasium nach Kalotscha geschickt. Er schrieb damals schon deutsche Gedichte und Erzählungen, die auch veröffentlicht wurden. Nach Abwendung vom Theologiestudium studierte er an der Universität Budapest Gemanistik, lehrte nach Erlangung des Doktorhutes einige Jahre an den Oberschulen in Budapest und Ödenburg.1908 wurde er als ordentlicher Professor an die Siebenbürgische Universität Klausenburg und 1911 nach Budapest berufen. Sein wissenschaftliches Hauptanliegen sah er darin, die Zusammenhänge zwischen deutscher und ungarischer Kultur systematisch zu erforschen. Er wies an vielen Beispielen nach, dass der deutsche Kulturstrom nach Südosteuropa, vor allem nach Ungarn, über Wien geflossen ist. Die Sorge um sein schwäbisches Volk machte ihn ganz zum deutschen Politiker. 1919 wurde er zum Nationalitäten-Minister im ungarischen Parlament in Budapest ernannt. Der große Christ Prof. Dr. Bleyer setzte sich leidenschaftlich für die Gewährung echter Minderheitsrechte, in besonderem Maße für seine donauschwäbischen Landsleute in Ungarn ein. Er starb am 5. Dezember 1933 in Budapest.Bleyers Ahnen stammen aus Au im Murgtal, wo am Auswandererhaus ein Gedenkstein angebracht wurde. Bleyer wurde zum Ehrenbürger von Au und zum Ehrendoktor der Universität Tübingen ernannt.

(Textauszüge aus dem 3. und 15. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1974/1986).