„Ja, es war schön an Feiertagen in der alten Heimat, besonders an Weihnachten. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich als kleines Mädchen mit meinen Eltern zur Christmette ging. Es war grimmig kalt, so dass man den Schnee beim Gehen unter den Füßen krachen hörte und dazu schneite es. Auf dem Wege von meinem Elternhaus bis zur Kirche eilten noch mehrere Menschen in die gleiche Richtung wie wir. Als wir an der Schule vorbei über die Straße auf den Kirchenplatz kamen, herrschte so eine Stille, dass ich den Schnee, welcher auf die Tannen fiel, die neben dem Wege standen, rieseln hörte. Es schien, als wollte man die Stille der heiligen Nacht behüten. Vor der Kirche standen viele Menschen und warteten, bis unsere Heimatglocken mit ihrem herrlichen Klang Mitternacht, die Geburt unseres Christkindes, meldeten. Es war ein Glockenklang, den wohl keiner, der ihn gehört hat, je vergessen kann. Oben, im inneren Teil des Kirchturms, bliesen durch die Jalousien, welche auf jedem Bild unserer Kirche zu sehen sind, zwei Männer - der eine war Peter Scherer, den Namen des anderen Mannes weiß ich nicht mehr - mit ihren Trompeten die schönste Weihnachtsmelodie: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Diese herrliche Melodie drang nicht nur in die
dunkle Nacht, sondern auch in die Herzen aller Menschen, welche vor dem Eingang der Kirche standen."
Anna Kozina +