22.12.2013

Eine Begebenheit aus dem vorigen Jahrhundert

Der Bischof hatte sich im Dorf angemeldet, auch die Schule wollt er besuchen. Auf Hochglanz wurde sauber gemacht.Der Lehrer sagte, der Bischof sollte jedes Jahr kommen, damit auch in jedem Jahr so gründlich sauber gemacht werde. Als der Bischof kam, vermisste er Landkarten an der Wand des Klassenzimmers. Er erkundigte sich nach den Karten. Der Lehrer meinte, dass die an jedem Sonntag drüben im Wirtshaus tüchtig gemischt würden. Der Bischof lachte, sagte aber, dass drei Landkarten gekauft werden sollten: Eine von der Batschka, eine von Ungarn und eine von Europa. Da meldete sich einer aus dem Gemeinderat, ein sparsamer Schwabe: "Eine Karte von der Batschka versteh ich, da leben wir ja, eine Karte von Ungarn verstehe ich auch, das ist unser Vaterland, aber wozu brauchen wir eine Karte von Europa? Dorthin kommen unsere Kinder in ihrem ganzen Leben nicht!"
Dass hundert Jahre später seine Nachfahren bis nach Europa und darüber hinaus getrieben werden, konnte der biedere Mann nicht ahnen. Desmol verzehlt der alde Richter, der Ernst Franzvetter, sei Josepp hots ufs Tonband ufgnumm. Die Mariannpäsl hot druff gsagt: "Uff die Dummheide kannsch dich noch erinnere, uf dess, was solsch, nimmer!"lingen)