Nach ihm wurde der Landwirt Peter Balger Obmann. Er hatte den Mut und auch das nötige Gewicht, um auch öffentlich zu repräsentieren. Er bewies viel Umsicht. In den nun folgenden Jahren bis 1941 wurden die Heimatabende und Turnstunden wieder regelmäßig abgehalten. Der Jungendleiter war der Grieser Nikolaus, also ich selber. Die Turnabende leitete der Hans Groh. Wir nahmen an Trachtenfesten und Musiklagern teil, marschierten singend zum Kukuruzschälen und veranstalteten Theaterabende.
Einmal gab uns der Ciro Lazic, der damals Richter war, nicht die Erlaubnis, einen Theaterabend durch den Kleinrichter austrommeln zu lassen. Er schob es von einem Tag auf den anderen. Da wurden die Turner gerufen und je zwei Mann gingen von Haus zu Haus mit Einladungen und am gleichen Abend war unsere Vorstellung doch noch gut besucht.
Der weltpolitischen Lage wegen wurde aber unsere Arbeit zunehmend schwieriger. Die Behörde vermutete dahinter politisches. Einmal wurde uns eine Sonnwendfeier verboten. Doch der Reiz des Verbotenen ist groß. Wir trafen uns heimlich vor dem Dorf und im Schweigemarsch ging es zum Donaudamm. Das Feuer brannte, die Donau rauschte und am Himmel funkelten die Sterne. Wir sagen "Kein schöner Land in dieser Zeit". Es wird mir unvergesslich bleiben.
Mehr als zwei Jahre dauerte schon der Krieg, als plötzlich und völlig unerwartet die Ungarn Tscheb besetzten. Große Plakate kündigten an, wir seien jetzt Ungaren und Ungarn drückt uns an Herz. Wie Ungarn die Schwaben ans Herz drückt, war uns nur zu gut bekannt. Wir stellten vor dem Gemeindehaus einen Maibaum auf und errichteten vor dem Kirchenpark eine Tribüne. Dann luden wir den ungarischen Ortskommandanten als Ehrengast ein. Er sollte sehen, was wir sind. Es gab einen großen Aufmarsch mit Musik und wir bekannten uns am 01.05.1941 öffentlich als Deutsche zum Deutschtum. Wir waren vorher keine Jugoslawen und wollten nun auch keine Magyaren sein. Das war aber den Ungarn doch zu viel, und ich musste mit einigen Freunden Tscheb verlassen.