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Fischer an Land beim Ausbessern (Reparieren) eines Netzes. Ebenso wie das Anfertigen der Netze (bis zu 30 m Länge) gehörte auch das Ausbessern der Netze zur Arbeit der Fischer. Da die Netze aus Hanfgarn hergestellt und nicht so stabil waren, mussten sie häufig ausgebessert werden. |
Einmal in der Woche, am Donnerstagmorgen, boten die Fischer auf dem Piaz (Wochenmarkt) an der Kirche in Tscheb selbst ihre Fische an. In der Früh, ab 7.00 Uhr, konnte man dort an den Marktständen schon einkaufen. Die Slowaken kamen aus Gloczan und boten verschiedenes Gemüse, wie Spinat, Salat, Kartoffeln, Mohn, Nüsse, Wassermelonen, Zuckermelonen u.a.m. an. Aus Begec kamen die Serben mit Paprika, Kraut und allerlei aus Garten und Feld. Auch Haushaltswaren (Töpfe, Geschirr etc.) wurden feilgeboten. Die Tscheber Drechsler verkauften Kochlöffel, Nudelwalker, Nudelbretter, Kartoffelstampfer, Holzschlappen für den Stall und manches andere noch. Unter der Woche kam regelmäßig ein Fischhändler aus Neusatz mit einem motorgetriebenen Boot, an dem ein Kleinkahn hing, an die Donau bei Tscheb. In diesen Kahn, der an den Seiten Löcher hatte, durch die der ständige Wasserstrom Waser durchfließen ließ, kamen die Fische hinein, damit sie lebend blieben. Der Händler kaufte von allen Ortschaften die Fische auf, die nicht verkauft worden waren und transportierte sie auf diese Weise dann frisch zu seinen Kunden. Es waren die Wirtschaften und Hotels in der Stadt.
Eine Redensart in Tscheb war: „In den Monaten, in denen ein ‚r‘ im Monatsnamen vorkommt, soll man Fische essen“, dann sind die Fische gut! Man aß nur frischen Fisch aus der Donau. Die Kühltruhe war noch nicht erfunden. Im Sommer, an der Müllerkerwei, dem Fest der Müller, die an den Donaumühlen Weizen mahlten, wurde an der Donau „Fischpaprikasch“ in hängenden Kesseln gekocht und viele Tscheber kamen dann dorthin zum Essen.
Auch bei anderen Anlässen gingen die Tscheber gerne an die Donau, um das gute, von den Fischern zubereitete Fischpaprikasch zu genießen. Dafür wurden mindestens sieben Fischsorten verwendet. Die Fischer veranstalteten ihre Feste in eigener Regie an der Donau neben der Tscharda. Im Freien waren dort Tische und Bänke aufgestellt, auf die man sich setzte und es sich in geselliger Runde gutgehen ließ. Im Winter wurde auch gefischt. Dann mussten die Fischer in das Eis Löcher schlagen, in die sie kleinere Netze herabließen. Nach einer Zeit wurden diese mit den Fischen aus dem Wasser auf das Eis gezogen. Es war eine sehr gefährliche, oft lebensbedrohende Arbeit!