Täglich, in den frühen Morgenstunden, gingen die Tscheber Fischer zur Donau an die Tscharda bei Tscheb. Es waren etwa 5-6 Männer, der Guld-Fischer, der Mayer- Fischer, der Trenz-Fischer u.a. Von dort fuhren sie mit ihren Zillen hinaus in ihr Fangrevier, meist Richtung Gloczan - Futok - Neusatz, und warfen ihre großen Wurfnetze aus. Mit viel Geschick konnten die (vorhandenen) Fische mit diesen Netzen sofort eingefangen werden. Gelang dies nicht auf Anhieb, musste der Versuch wiederholt werden, so lange bis genug Fische gefangen waren. Manchmal konnte das lange dauern. Bei den Reusen (Körbe zum Fischfang) musste man warten. Die wurden deshalb auch schon am Vortag gesteckt und am nächsten Morgen geleert. Am Freitagvormittag liefen die Frauen der Fischer (Fischweiwer) mit „Stokarren“ (Schubkarren) durch die Tscheber Gassen und boten die frischen Fische an, die ihre Männer am Morgen gefangen hatten.
Auf einer Seite einer Gasse liefen sie rauf, auf der anderen runter und riefen dabei: „Fiiisch!, Fiiisch! Ribe, Ribe!“ In ihren Körben lagen frisch gefangene Karpfen, Weißfische, Hechte, Aale, „Gareisle“ usw. Nach den „Fiiisch-Rufen“ kamen die Tscheber Hausfrauen mit ihren Schüsseln und Geld aus den Häusern. Je nach Wunsch konnten die Fischerfrauen mit ihren mitgeführten Waagen Gewicht und Fischsorte abwiegen. Dann wurde in den Haushalten Fischpaprikasch (Fischgulasch) gekocht oder es gab ausgebackenen Fisch, oft Karpfen. Beim Durchschnittsbürger war in Tscheb am Freitag „Bohnentag“ (Bohne und Nudel), „narr die bessre Leit henn am Freidag Fisch gess, bloß an Karfreitag henn alli Leit Fisch gess“ so Hans Welsch. Und Katharina Meixner-Heilig weiter: Ebenso gab es an „Adam und Eva“ (24. Dezember) Fisch bei uns zu essen. und Milchbrot (einfacher Hefezopf). Es war nämlich auch ein Fasttag. Die Kinder haben tagsüber oft nur „Blatschguggruz“ (Popcorn) gegessen.