29.11.2013

Tscheber Schauspieler



Tscheber Schauspieler. Hamann-Lehrer studierte einmal jährlich mit der Jugend ein Theaterstück ein. Damals trugen die Mädchen noch die Tscheber Tracht, doch zu der Aufführung dieses Stücks trugen sie Kleider.

28.11.2013

Tschewrisch grett

Bumbernuss: sehr harte Nusssorte
Bummerannsche: Orangen
Bunda: langer dicker Schafspelzumhang (Mantel)
Buschtur: Gestalt, Körperform
Bussam: die weibliche Brust, Busen
Bussl: Kuss, Küsschen
Busserl: kleines häufchenförmiges Gebäck
bussle: viele kleine Küsschen geben
Butze: Apfelkernstück (Rest vom Apfel)
Bippe: Hahnen für das Weinfass
Botzemann: Stoffpuppe im Freien gegen Vögel
Backsimpl: Form zum Backen für Brot

26.11.2013

26.11.1941: Hochzeit in Tscheb

Mausner Katharina/Bittermann Stefan, Puss Anna/Haditsch Franz, Piffath Katharina/Karcher Steffi, das Hochzeitspaar Konrad und Veronika Schmidt geb. Isemann, Stern Elisabeth, Schmidt Josef, Karcher Georg, Karcher Theresia
 26.11.1941: Hochzeit von Schmidt Konrad und Veronika geb. Isemann mit Kränzljungfern und Begleitung

25.11.2013

Turnergruppe vor dem Pfarrhaus

Vorführung einer Turnergruppe vor dem Pfarrhaus. Es war die Schuljugend. Mit ihnen übte Hamann-Lehrer verschiedene vorgeschriebene Übungen. Er ging mit der Gruppe auch in andere Dörfer oder andere Gruppen kamen nach Tscheb

22.11.2013

Tschewrisch grett

Bische gehn = auf den „Topf gehen“ (Babysprache)
Blafohn = Zimmerdecke, Plafond
Bluzzer = Trinkbehälter aus Ton, der im Sommer mitgenommen wurde auf das Feld, um Trinkbares kühl aufzubewahren (auch scherzhaft oder abwertend zum Kopf – „dicker Bluzzer“)
Dalmols =  manchmal
Depsie = rechteckiger Behälter mit Henkeln und mit hohen Seitenrändern, Art Kasserolle
Dreegl =  kleiner Trog
Erdabteil = Erdgeschoss
Fetze = Fetzen, Lumpen
Gelse = Schnake
Geize = Rebentrieb

17.11.2013

Das Lauber-Geschäft

Markus Lauber mit seinem Motorrad vor seinem Geschäft
Das Lauber-Geschäft (vormals das Belan-Geschäft) in der oberen Mittelgasse.

16.11.2013

Tscheber Fußballverein

1941/42 v.l.n.r. oben: Hans Meixner, Stefan Karcher, Stefan Bittermann, Karl Tiefenbach,
Anton Hubert, Toni Werner, Franz Haditsch, ganz rechts unbekannt.
Unten: Andreas Mayer, Urban, Georg Meixner
Über den 1928 gegründeten Fußballverein wurde von unserem Pfarrer in seinem Buch und auch von Herrn Josef Hubert ausführlich berichtet. In beiden Berichten vermisse ich eine Erwähnung des zweiten Fußballklubs, den es auch gab. Ich war zu dieser Zeit noch viel zu jung, also kann ich nur mutmaßen, wie es zu dieser Abspaltung vom alten C.O.S.K.(Cibski-Omladinski-Sport-Klub) kam. Viele der damaligen jungen Burschen waren der Straßenfußball-Liga entwachsen. Die Schulzeit war zu Ende, Fußball war Volkssport Nr. 1, auch in unserem Dorf. Immer nur Reservist sein wollte man auch nicht. Deshalb die Neugründung. Der Sportplatz und vermutlich das Vereinsheim war an und in der Tscharda der Familie Haditsch. Der Korrektheit wegen sei noch erwähnt, dass viele der jungen Burschen sich daran störten, dass man das Zeichen des größeren Sport-Klubs von C.O.S.K. auf der Brust gegen das neue Nationalzeichen damaliger Zeit tauschte.  Es wurden nur Freundschafts- und keine Meisterschaftsspiele ausgetragen. Trainiert wurde die Mannschaft von Herrn P. Nikolic. 1943 und 1944 wurden die meisten Spieler eingezogen. Viele haben den Krieg nicht überlebt. Die Kriegs- und Wahnwelt der damaligen nationalsozialistischen Zeit hat die Eigenwelt des Fußballsports in unserem donauschwäbischen Dorf endgültig verschlungen.
von Hans Grieshaber, Vierkirchen (Tschber Heimatbrief Nr. 38/Dezember 2009)

12.11.2013

Tscheber Feuerwehr


Der Tscheber Feuerwehrverein bekam eine neue Spritze. Hamann Johann, Kommandant, hielt bei der Feierlichkeit die Ansprache. Seine Töchter mussten schon um 4.00 Uhr in der Früh die Spritze mit Blumen schmücken.
Der Feuerwehrverein wurde 1894 gegründet. Der erste Kommandant war Mathias Kekezovic, damals Notar in Glozan. Für die Wohlfahrt der Gemeinde war dies ein wichtiger und nützlicher Verein. Sein Wahlspruch hieß: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr". Der Verein bestand aus unterstützenden Mitgliedern und Aktiven. Die Aktiven waren mit einer Uniform ausgerüstet, die aus blauer Montur, Stahlhelm, Koppel mit Schloss und dem Beil im Riemenzug bestand. Das schönste Erlebnis für uns Buben war, wenn wir zu Ostern beim Anmarsch der Feuerwerh nebenher traben konnten. Meines Wissens war damals Mathias Bellan Oberkommandant, sein Stellvertreter war Bellan Joschka. Er führte das Chor an, denn Mathias trat nur finanziell in Aktion. Nach dem Weltkrieg musste der Feuerwehrverein umorganisiert werden. Damals wurde auch Johann Hamann Kommandant und Nikolaus Schmidt Stellvertreter. Als Kommandosprache wurde weiterhin Deutsch beibehalten.Von den slawischen Mitbürgern war keiner aktives Mitglied im Verein.Zur Ausrüstung der Feuerwehr gehörten zwei Spritzen mit Hebelpumpen, Schläuche und Leitern. Das Spritzenhaus war Teil des Stierstalls der Herrschaft, neben der neuen Schule. Von dort mussten die Geräte von Pferden zur Brandstelle gekarrt werden. Glücklicherweise war dies nicht oft erforderlich. Viel schöner waren die geselligen Einsätze der Feuerwehr. Sie marschierte mit Marschmusik an kirchlichen Festtagen einher, und sie sorgte mit ihrem Ball für den Höhepunkt des Faschings. Meine Meinung über diesen Verein war immer: "Es ist schöner und besser die Feuerwehr ist arbeitslos und gibt einen Ball als umgekehrt".

09.11.2013

Die Mattusch-Banda

Die Mattusch-Banda
Die älteste, bekannte Musikkapelle in Tscheb war die Mattusch-Kapelle, auch "Mattusch-Banda" genannt. Sie bestand schon Ende des vorigen Jahrhunderts. war eine Blas- und Streichkapelle, spielte auch Kirchenmusik und an den hohen Tagen des Lebens, wie an Hochzeiten und Beerdigungen. Gelegentlich auch in den Nachbargemeinden. Das war in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Im Jahr 1903 wurde Nikolaus Reibl, der Bruder von Andreas Reibl, damals 13 Jahre und Hans Mattusch, 12 Jahre, anlässlich eines hohen Besuches in das Kastell gerufen, um mit einem Musikstück aufzuwarten. Hans Mattusch war Klarinettist, Nikolaus Reibl Trompeter. Als Belohnung bekam Mattusch 5 und Reibl 3 Kronen geschenkt. Die beiden Jungs aber wurden vorher von dem Kapellmeister Jakob Mattusch (der auch der Gründer und langjährige Dirigent war) unterrichtet. Er hatte das "Musikmachen" von dem hochgeschätzten damaligen Kantorlehrer von Tscheb, Lorenz Mayer, erlernt. Beim Militär, wo Mattusch in der Militärkapelle mitwirkte, konnte er sich weiterbilden. Die Notenbücher, die er nach seiner Pensionierung schrieb, überließ er 1910/11 der Kapelle. Eines davon befindet sich heute im Besitz der Familie Reibl. Es enthält u.a. auch Kompositionen von ihm selbst, wie "Jünglings-Verein-Marsch", die "Hop-sa-sa-Tra-la-la-Po

 Der Tscheber Andreas Reibl sen., der selbst Musiker war, schrieb im 5. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1976 den Artikel "Die Tscheber Musikanten". Dabei erinnerte er sich:  "Ein besonderer Anlass war es, als König Alexander nach Tscheb kam, um der Familie Dundjerski einen Besuch abzustatten, wobei wir (die Mattusch-Kapelle) dem hohen Gast einen musikalischen Empfangsgruß an der Donau entbieten durften. Ich erinnere mich noch genau, es war sehr spät und dunkel geworden, als der König per Schiff eintraf". Und weiter: "Bei weltlichen Anlässen, außer zum Tanz, spielten die Kapellen vor allem an Silvester beim Pfarrer, Notar, Richter und Geschworenen auf. Noch häufiger aber galt es bei Namenstagen zu spielen. Am schlimmsten war es an "Josefi": Da musste sich die Kapelle teilen, denn es gab so viele mit dem Namen "Josef" in Tscheb, die aufgespielt haben wollten! Nach dem 1. Weltkrieg sehnten sich die Leute direkt nach der Musik. Der geringste Anlass, wie z.. B. wenn einer eine Kuh gekauft, einen Rosshandel gut getätigt hatte oder ein Kartenspiel gewann, wurde wahrgenommen, die Kapelle zu bestellen. An anderer Stelle ist zu lesen: ... wenn die Feuerwehr bei ihrem Ball oder am Sonntag nach Ostern auf die Tscharda zum Karcher Adam ausmarschierte und dort 2 -3 Fass Bier "ausgloffe sinn", die aus der Gemeindekasse beglichen wurden. Oder wenn wir am Ostermontag und am Pfingstmontag auf der Tscharda beim Karcher Adam und beim Erni Josef zum Tanz aufspielten. Ebenso schön war es bei der "Müller-Kerweih" (Kirchweih), am Sonntag nach dem Fest des hl. Johannes Nepomuk, im Mai an der Donau. Besonders in der früheren Zeit, als es noch eine ganze Reihe Donaumühlen gab und die alten Müller noch lebten. Was an dem Tag "die Gorgl nunr gang is, mit dem hätt ma a Donaumühl a Jahr lang treiwe kenne!"

08.11.2013

Kaplan Josef Eichinger mit den großen Muttergottesmädchen

von links nach rechts: Balger Eva, Burger Magdalena, Ams Katharina, Stern Lissi, Stamm Nanni, Lunova Apolonia, Morsch Lenka, Mausner Katharina, Piffath Katharina und den kleinen Muttergottesmädchen
von links nach rechts: Zernberger Maria, Balger Anna, dahinter Lunova Rosalia,?, Meixner Resi , Erni Kattusch, Kaplan Eichinger, Grieshaber Vroni, dahinter?, daneben Isemann Anna, dahinter Weiss Marisch, Gillich Lenka, Noppert Theresia, Im Hintergrund, die Fahne haltend, Vorsteherin Susanna Mausner (Muttergottesmutter)

07.11.2013

Tscheber Anekdoten

Auch vom "größten Tscheber" eine kurze Geschichte: Als Dr. Jakob Bleyer noch ein Knirpsle war, gab es sehr viele Zwiebeln. Da meinte die Mutter: "Man könnte verkaufen, aber wer geht damit auf den Wochenmarkt?" Da meldete sich das Söhnlein: "Ich geh! Nun, der Preis? Mutter sagte: "Verlangscht halt 2 Dinar" (es waren damals keine Dinar, aber ich weiß nicht welches Geld bei uns war). Gut. Er ging. Als der erste Kunde fragte: "Was koschte die Zwiefl?" antwortete Jakob: "Ha, 2 Dinar, wenn Ihr nett welle, noh 1 Dinar". (Die Annekdote stammt aus dem 35. Tscheber Heimatbrief/Dezember 2006 - eingesandt von Frau Maria Kis, Celarevo.)

06.11.2013

Tscheber Bäckereien

In der Backstube bei Ernstbeck
Um die Jahrhundertwende gab es in Tscheb drei Bäckereien (Kaspar Döllinger, Karl Knöfel und ein serbischer Bäcker). Nach 1920 gab es nur noch zwei Bäckereien (K. Döllinger u. Fam. Mallog). 1924 eröffnete Johann Döllinger (Sohn des Kaspar Döllinger) eine Bäckerei in der Bukiner Gasse im Hause von Lunowa-Binder. Er starb nach einigen Monaten mit 24 Jahren. Danach wurde die Bäckerei mehrmals verpachtet.

In den Jahren 1926-28 entstanden zwei neue Bäckereien. Andreas Ernst richtete seinem Sohn Adam, der ein junger Bäckermeister war, in der Hauptgasse eine Bäckerei ein. Sie wurde zur bestgehendsten in Tscheb. Die andere eröffnete Franz Hubert zunächst im elterlichen Haus und dann im Hause neben Groh-Drechsler. In den folgenden Jahren wurden von Friedrich Lackner, der seine Gesellenjahre bei Ernstbeck und Hubert verbrachte, und von Heinrich Wenzl Bäckereien eingerichtet. Der nächste Bäcker, der ein Geschäft eröffnete, war Josef Reit. Dies dürfte 1937-38 gewesen sein. Von 1940-42 führte Hans Döllinger die Bäckerei seines verstorbenen Vaters (zunächst unter dem Namen H. Wenzl und nach Ablegung der Meisterprüfung unter seinem eigenen Namen).
1940 gab es sechs Bäckereien in Tscheb.

Die Zeit der Lehre eines Bäckers betrug 3 - 4 Jahre. Bei einer 3jährigen Lehrzeit bekam der Lehrling Wohnung und Verpflegung, bei 4 Jahren auch Kleidung. Für die Lehrlinge gab es damals noch keine festgesetzte Arbeitszeit. Wenn dennoch so viele dieses Handwerk erlernen wollten, so lag das in der Strebsamkeit der Tscheber Jungen, denn jeder wollte ein Fach haben und keiner ein Knecht sein. Nach der Lehrzeit begaben sich, vor allem früher, die frischgebackenen Bäcker nach Budapest und Wien, um ihre Kenntnisse zu vervollkommnen. Gebacken wurde in den Tscheber Backstuben an den Werktagen Brot und Hausbrot. An Sonn- :: und Feiertagen Kipfl, Semmeln und in der Winterzeit Brezeln. "Bach" wurde an Sonn- und Feiertagen von den Lehrbuben und anderen Jungen je Bäcker ausgetragen und verkauft. Die Leute schliefen manchmal noch und schon wurde an allen Ecken "gephäbelt" .Wenn man überlegt, dass von sechs Bäckereien an einem Sonntag etwa 3.500 Stück "Bach" bei einer Einwohnerzahl von etwa 3000 Personen verkauft wurden, dann heißt das doch, dass mehr als ein Stück von einer Person verzehrt wurde.
von Hans Döllinger -(2. Tscheber Heimatbrief Dezember 1973)

05.11.2013

Tscheber Kirche

Tscheber Kirche
Der tiefgläubige Grund- und Patronatsherr Josef Polimberger ließ 1922 in Tscheb eine "majestätische" Kirche, die Maria Himmelfahrt Kirche, erbauen. Sie ist so geräumig, dass 1000 Personen genügend Platz darin haben und für 500 die Sitzplätze ausreichen.  Die Pläne ließ er durch den Budapester Architekten Josef Dietrich entwerfen. Baumeister war Gottfried Hensch. Ihre feierliche Weihe erhielt die Kirche am 15. Oktober 1822 durch den Propstpfarrer Franz Wagner aus Zombor.
Die "Vereinigte Ofner-Pester Zeitung" (Budapest) Nr. 87 vom 31. Oktober 1922 brachte darüber einen umfassenden Bericht (hier Auszüge): Cseb (Bacser Comitat) 16. Oktober 1822. Gestern wurde allhier die neuerbaute römisch-katholische Kirche mit den üblichen Zeremonien, im Beiseyn einer überaus großen, andachtsvollen und frohen Menge aller Stände aufs feyerlichste eingeweiht. Erster Pfarrer an dieser schönen, 18 Klafter langen und 8 Klafter breiten Kirche war der hochehrwürdigste, verehrtese Hr. Anton v. Himmelberg. Nach beendigten kirchlichen Solemnitäten gab Hr. Joseph v. Polimberger, Gerichtstafel-Beisitzer mehrerer löbl. Comitate und d.Z. Pfandbesitzer von Cseb, den Honoratioren der versammelten Gäste ein glänzendes Gastmahl von 150 Gedecken; überdies bewirtete er im Gemeindehause 24 Gemeindeälteste zu Mittage und Abends mit einer reichlichen Mahlzeit; und den Übrigen der Gemeinde ließ er zur Erhöhung ihrer Festlichkeit zehn Eimer Wein (280 L.) reichen. Bei der festlichen Tafel wurden dankbare Toasts auf das hohe Wohlseyn Sr. Maj. des Kaisers und Königs und des gesamten Kaiserhauses Österreich ausgebracht; Abends war herrliche Illumination und freudenvoller Ball.

Unser Tscheb

"Unser Tscheb mit etwa 2700 Einwohnern, mit über 500 Häusern, mit einer Hottergröße von fast 5800 Joch war kein Bauerndorf. Die Tscheber waren Handwerker, Fabrikarbeiter, Taglöhner, Fuhrwerker, Kaufleute, Angestellte, Lehrer, Polizisten, Lieblinger, Knechte und - in den letzten Jahren - noch 74 Bauernfamilien."
Franz Ernst (+), München