In der Backstube bei Ernstbeck |
In den Jahren 1926-28 entstanden zwei neue Bäckereien. Andreas Ernst richtete seinem Sohn Adam, der ein junger Bäckermeister war, in der Hauptgasse eine Bäckerei ein. Sie wurde zur bestgehendsten in Tscheb. Die andere eröffnete Franz Hubert zunächst im elterlichen Haus und dann im Hause neben Groh-Drechsler. In den folgenden Jahren wurden von Friedrich Lackner, der seine Gesellenjahre bei Ernstbeck und Hubert verbrachte, und von Heinrich Wenzl Bäckereien eingerichtet. Der nächste Bäcker, der ein Geschäft eröffnete, war Josef Reit. Dies dürfte 1937-38 gewesen sein. Von 1940-42 führte Hans Döllinger die Bäckerei seines verstorbenen Vaters (zunächst unter dem Namen H. Wenzl und nach Ablegung der Meisterprüfung unter seinem eigenen Namen).
1940 gab es sechs Bäckereien in Tscheb.
Die Zeit der Lehre eines Bäckers betrug 3 - 4 Jahre. Bei einer 3jährigen Lehrzeit bekam der Lehrling Wohnung und Verpflegung, bei 4 Jahren auch Kleidung. Für die Lehrlinge gab es damals noch keine festgesetzte Arbeitszeit. Wenn dennoch so viele dieses Handwerk erlernen wollten, so lag das in der Strebsamkeit der Tscheber Jungen, denn jeder wollte ein Fach haben und keiner ein Knecht sein. Nach der Lehrzeit begaben sich, vor allem früher, die frischgebackenen Bäcker nach Budapest und Wien, um ihre Kenntnisse zu vervollkommnen. Gebacken wurde in den Tscheber Backstuben an den Werktagen Brot und Hausbrot. An Sonn- :: und Feiertagen Kipfl, Semmeln und in der Winterzeit Brezeln. "Bach" wurde an Sonn- und Feiertagen von den Lehrbuben und anderen Jungen je Bäcker ausgetragen und verkauft. Die Leute schliefen manchmal noch und schon wurde an allen Ecken "gephäbelt" .Wenn man überlegt, dass von sechs Bäckereien an einem Sonntag etwa 3.500 Stück "Bach" bei einer Einwohnerzahl von etwa 3000 Personen verkauft wurden, dann heißt das doch, dass mehr als ein Stück von einer Person verzehrt wurde.
von Hans Döllinger -(2. Tscheber Heimatbrief Dezember 1973)