Professor Dr. Jakob Bleyer geb. 25.01.1874 in Tscheb - gest. am 05.12.1933 in Budapest |
Die schönste Sinngebung und Deutung seines Lebenswerkes schrieb er selbst während des Ersten Weltkrieges in sein Tagebuch: "Im Sommer war ich in meiner Heimatkirche (Tscheb), und da kam in das Hochamt eine fromme Prozession von Frauen, gebrechlichen Männern und Kindern aus dem benachbarten Schwabendorf. Sie sangen uralte geistliche Lieder, die sie aus der Urheimat mitgebracht hatten und in Zeiten höchster Not zu singen pflegten. Der Gesang kam aus tiefster Seele: "Wir bluten aus tausend Wunden und ohne Ahnung dessen, worum es sich handelt und worum es für uns geht. Wir haben Vorgesetzte, geistliche und weltliche, aber wir haben niemand, der uns Freund ist, der unser Herz, unser deutsches Kolonistenherz betastete und mit Trostworten labte, der uns in der Gefahr ein Beistand, in der Sorge ein Wegweiser wäre". Da habe ich dieses arme Volk, das ärmste in unserem ungarischen Vaterlande, wie eine Braut an mein Herz gedrückt. Du bleibst mein und ich dein!" : Professor Dr. Jakob Bleyer gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten, die das Donauschwabentum in seiner fast 300jährigen Geschichte hervorgebracht hat. Sein Lebenswerk galt der Festigung des deutschen Volkstums in Ungarn. Er starb m 5. Dezember 1933 in Budapest. : Bleyers Ahnen stammen aus Au im Murgtal, wo am Auswandererhaus ein Gedenkstein angebracht wurde. Bleyer wurde zum Ehrenbürger von Au und zum Ehrendoktor der Universität Tübingen ernannt. Der Gedenkstein aus Murgtaler Granit, der 1937 an seinem Grab auf dem Kerespeser Friedhof in Budapest errichtet wurde, überlebte die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn nicht, er wurde nach 1945 zerstört.