Eingang zum Friedhof |
Also, im Herbst ging der Tonivetter nach dem Betzeitläuten jedesmal in seinen schönen Weingarten, der unmittelbar links an den Friedhof angrenzte, um die Trauben zu hüten. Das "Trauwehiede" war halt so a notgedrungener Brauch daheim. Die beiden Wittfrauen, die Scherer-Franz"n und die Karcher Leni, von der übrigens das Lebensprinzip stammte: "A Madl soll liewer nett "s Stricke kenne, als das es ned "s Tanze kann", wollten dem Tonivetter mal "s Fürchten beibringen. Und es ist ihnen auch geglückt! Sie haben weiße Betttücher umgehängt, dass sie wie Geister aussahen und haben den Tonivetter mit Geisterrufen: "Huh, huh, huh" im Friedhof erwartet. Zuerst glaubte der gute Tonivetter noch an einen Scherz. Als das markerschütternde Heulen aber nicht aufhören wollte und er sich noch darauf besann, dass es im stillen Friedhof ist, fuhr der Schreck ihm in die Glieder und er fing an, alle Heiligen anzurufen. Dann aber konnten die beiden "schlechten Weiber" es nicht mehr weiter verheben. Der Ausklang dürfte etwas gelockerter verlaufen sein. Der Tonivetter hat die armen Wittfrauen sicher mit a paar Trauben beschenkt, denn so war der Tonivetter auch wieder ned!