An Peter und Paul (29. Juni) begann der "Schnitt", die Getreideernte. Die Arbeit begann auf dem Felde um 4 Uhr in der Früh. Aus Halmen wurden Seile zum Bündeln gefertigt. Sobald das Getreide von der Sonne abgetrocknet war begann das Mähen. Bis in den Abend hinein wurde gemäht. Dann wurde noch aufgekreuzt, d.h. die Garben wurden aufeinander gestapelt: 9 Garben bildeten ein Neuntel, 18 ein Kreuz. Bei der Weizenernte halfen Schnitter um ein Zehntel der Ernte, der Mann mit der Sense mähend, die Frau mit der Sichel die Garben auflesend. Mähmaschinen gab es erst in den letzten Jahren. Nach der Ernte musste gedroschen werden. In den frühen Jahren nach der Ansiedlung wurden die Getreidekörner mit Holzschlegeln, den Dreschflegeln, ausgeschlagen, verdroschen. Später wurde das Getreide auf einem Tretplatz auf dem Hotter oder im Hinterhof des Hauses ausgebreitet und von Pferden, die stundenlang im Kreis herum gingen, ausgetreten (kommt unser "Treplatz" nun von Drehplatz oder von Tretplatz?). War dann das Getreide richtig ausgetreten, wurde das Stroh abgeräumt und der Rest wurde hochgeworfen, damit der Wind die Spreu von dem Weizen trenne. Später gab es dafür Windmühlen. Noch später kamen Dreschmaschinen. Das waren damals Dampfmaschinen, die von Pferden von Dreschplatz zu Dreschplatz gezogen wurden. Sie wurden Ende der zwanziger Jahre von fahrbaren Dreschmaschinen, den Selbstwandlern abgelöst.
Der Weingarten musste wieder gehackt werden. Mitte August begann das Hopfenzupfen, wozu Männer und Frauen aus der Umgebung, viele aus Srem, gegen Entgelt zu Hilfe kamen.
Dann fing das Hanfschneiden an. Eine rauhe Arbeit! Zum Rösten wurden die Hanfbündel floßartig ins Wasser gebettet und mit Erde vom Boden des Gewässers bedeckt. Dort musste der Hanf 6 bis 8, bei kühlem Wetter auch 10 Tage liegen, dass sich die Fasern vom Stengel lösten. Beim Herausholen war das Wasser oft schon sehr kühl. Die Männer arbeiteten in Socken und Holzklumpen. Die triefenden Hanfbündel wurden zeltartig aufgelockert zum Trocknen aufgestellt.
von Franz Ernst (+), München (9. Heimatbrief/Dezember 1980)