27.08.2014

Leichenverein

Der Leichenverein wurde auf Anregung des Tischlers Josef Schweighoffer im Jahre 1884 gegründet. Dieser Verein arbeitete nach dem Motto: "Einer für alle - alle für einen". Die Requisiten des Vereins waren: Zwei schwarze Fahnen, eine Tragbahre, schwarze und weiße Schärpen und sechs Windlichter. Die eine schwarze Fahne wurde bei verstorbenen Mitgliedern dem Leichenzug vorangetragen. Fahnenträger war der Gevattermann, wie man bei uns sagte. Die vier Träger trugen scharze Schärpen wenn der Verstorbene verheiratet war, bei Unverheirateten trugen sie weiße Schärpen. Die zweite schwarze Fahne wurde auf dem Kirchturm aufbewahrt. Dort wurde sie auch rausgehängt, wenn ein Vereinsmitglied starb. Dann wussten auch alle, dass demnächst der Vereinsdiener (der Totenvogel, wie er genannt wurde) kassieren kommen wird.

Von den Beiträgen wurden die Begräbniskosten bezahlt, wofür eine bestimmte Summe festgesetzt war. Wurde dieser Betrag unterschritten, bekamen die Hinterbliebenen den Rest ausbezahlt. Wurde der Betrag überschritten, so mussten die Hinterbliebenen einspringen. Nach den Vorschriften des Vereins wurde ein einfacher Sarg, ein Grabkreuz, ein einfacher Übertahn, der Geistliche und der Kantor bezahlt. Mitglied konnte jeder werden, der 18 Jahre alt war. Die Requisiten konnten auch Nichtmitglieder gegen Entgeld benutzen. Starb ein Kind aus einer Mitgliederfamilie, so konnten die Requisiten unentgeldlich beansprucht werden. Zum Lobe der gutstehenden Bauern sei gesagt, dass viele des guten Zweckes wegen Mitglied waren. Vor dem 1. Weltkrieg war ein Mitglied nach 25 Jahren von weiteren Beitragszahlungen befreit. Von dem Bargeld des Vereins wurde im Krieg eine Kriegsanleihe gezeichnet.

Dieses Geld war mit dem verlorenen Krieg ebenfalls verloren. Der Verein war zum Neubeginn gezwungen. Es gab Ärger, weil die 25-Jahre-Regelung aufgehoben werden musste. In der jugoslawischen Zeit schlug sich der Verein schlecht und recht durch. Die Beiträge wurden nicht erhöht, aber die Preise blieben nicht stabil. In den letzten Jahren haben Rosi Breit und Paul Lang das Geld eingesammelt. Die Beiträgte betrugen früher 10 Kreuzer, später 1 Dinar, zuletzt 1 Pengö.