19.09.2014

Von den Bauern in Tscheb - Teil 4

Nach dem Bau des Dammes 1913 wurde es schwieriger mit der Hanfrösterei. Unsere Bauern mussten in die Hanfwasser nach Glozan oder Palanka. Einige Bauern legten in ihrem Riedfeld Hanfwasser an. In den 20er Jahren wurden in Tscheb zwei Hanffabriken mit Kunströstanlagen errichtet. Dies gab dem Hanfbau noch mehr Auftrieb. Der Gutsherr Lazar Dundjerski hat mit der Anlage des ersten Hopfengartens 1890 in Tscheb den Hopfenbau eingeführt. Nach 1900 folgten ihm die Tscheber, allen voran Bellan und Oberndorfer. Damals wurde der Hopfen nach Saaz in Nordböhmen verkauft. Als sich nach dem 1. Weltkrieg der Markt Amerika öffnete, stiegen die Hopfenpreise derart in die Höhe, das nicht nur die Bauern, sondern jeder der ein Stück Feld besaß, einen Hopfengarten anlegte. Nur wenige hatten Glück mit diesem Unternehmen. Die Anlage kostete viel Geld. Die langen Stützen mussten mit :: der Bahn von weit her angeliefert werden, der Draht war teuer. Das ganze Jahr über musste im Hopfengarten gearbeitet werden, Ernte gab er erst im dritten Jahr. Diese Ernte sollte dann gut verkauft werden. "Hopfen bauen ist leicht, Hopfen verkaufen ist schwer" hieß es bald. In jenen Jahren entstanden im Dorf auch mehrere große und kleinere Hopfendarren.

Hopfen und Hanf und was nach dem Eigenbedarf an Mais und Weizen verblieb wurden verkauft. :: Als Aufkäufer für Firmen oder Genossenschaften waren einige Männer aus dem Dorf tätig und Leute aus anderen Gemeinden. Der aufgekaufte Hopfen wurde meist getrocknet nach Petrovac gefahren und dort an der Bahn verladen. Hanf wurde zum großen Teil im Dorf an die Hanffabriken oder an die Firma Haditsch, zum Teil aber auch nach auswärts, verkauft. Mais und Getreide wurden vorwiegend an Schleppkähne an der Donau oder an die Bahn nach Palanka oder Petrovac gefahren oder verfrachtet.

Als Futtermittel hauptsächlich für den Eigenbedarf  wurden außer Mais noch Klee, Wicken, Linsen, Moheu und Rüben angebaut. Die Bauern hatten auch einen Weingarten, wie viele andere Dorfbewohner auch. Obwohl der Tabakanbau für das Dorf von Bedeutung war, spielte er beim Bauern kaum eine Rolle. Einige Bauern vergaben Feld um die Hälfte des Ertrages und stellten bei Bedarf das Fuhrwerk zur Verfügung. Der Tabakanbau stand unter strenger staatlicher Aufsicht.

von Franz Ernst (+), München (9. Heimatbrief/Dezember 1980)