Traubenlese bei Familie Mausner im Weingarten Richtung Palanka |
Im Spätherbst wurde der Winterweizen und die Wintergerste und auch Klee gesetzt. Dann ließ die Arbeit nach. Das Kukuruzlaub wurde eingefahren. Mit der Winterackerung und gelegentlichen Mistfuhren hörte das Jahr des Bauern auf. Die Tage waren kurz, die Nächte lang. Nur das Vieh war zu versorgen, Stallarbeiten zu verrichten und Geräte herzurichten. Jetzt konnte der Bauer die Hände in den Schoß legen und ausruhen bis zum nächsten Frühjahr.
Die Viehzucht war bei unseren Bauern schwach entwickelt. In den Höfen im Dorf gab es beim Bauern 2-3 Pferde, 2-3 Kühe, einige Kälber oder Rinder, einige Schweine, bis zu 50 Hühner, etwa 20 Gänse und Enten, ein oder zwei Hunde und Katzen. In manchen Höfen gab es Truthühner, Perlhühner und einen Taubenschlag. Auf dem Salasch gab es ebenfalls 2-3 Pferde, vor allem wegen des Mists, über ein Dutzend Rindvieher und noch viel Geflügel. Die Kühe gaben etwa 10-15 Liter Milch am Tag, die auch an Leute in der Nachbarschaft verkauft wurde. Als Arbeitstier diente das Pferd. Nur bei der Herrschaft wurden als Zugtiere das weiße ungarische Rind mit den weit ausragenden Hörnern, zu dem wir Ochse sagten, und der schwarze Büffel gehalten. Schafzucht betrieb im Dorf nur der Schwindl Josef. Die Herrschaft hatte Schafherden mit Hirten und einem Esel als Leithammel. Die Herrschaft betrieb auch Pferde- und Rinderzucht.
Zwischen den beiden Weltkriegen wurde vorwiegend Weizen angebaut, zu dem wir "Frucht" sagten. Die Körner wurden für Mehl und Brot für die Familie gebraucht, das Stroh zum Einstreuen beim Vieh. Der Hanf brachte den Bauern das Bargeld, denn vom Hanf musste nichts gegessen oder verfuttert werden. Der Hanf hatte auch immer einen guten Preis. Solange es keinen Donaudamm gegeben hatte, war im Ried genug Wasser zum Rösten des Hanfs, zum "Retzen", wie man in Tscheb sagte. Damals kamen sogar Bauern aus Gajdobra ins Tscheber Ried, um da ihren Hanf zu rösten.
von Franz Ernst (+), München (9. Heimatbrief/Dezember 1980)