24.06.2014

Das Zimmermannhandwerk - Teil 2

Fahrgelegenheit gab es damals keine. Also wurde der Weg mit Schusters Rappen von Tscheb bis Futog zurückgelegt, von wo es dann mit der Fähre ans andere Ufer ging. Alle 14 Tage war Zahltag und somit auch alle 14 Tage einmal nach Hause zur Familie mit dem Zahltag.Welch große Gebäude hier erstellt wurden, ist daraus zu schließen, dass mein Schwiegervater Johann Gruber und sein Arbeitskamerad Heinrich Gari 3 Monate lang jeden Tag 12 Paar Sparren abgebunden haben. Bei dieser Gelegenheit erzählte er auch folgende Begebenheit:

Die Zimmerleute und Maurer rauchten zur damaligen Zeit größtenteils die Pfeife. Dabei konnte die Arbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, denn das Husten gabs in der damaligen Zeit nicht. So saat (sagte) der Bulkeser Jakob zu seinem älteren Arbeitskollegen: "Vetr Jergl, jetzt wirds artlich (ordentlich) angaracht!" Er setzte sich dabei gemütlich hin, stopfte sich die . Pfeife und rauchte sitzend weiter. Nicht gemerkt hatte er, dass der Polier ihn dabei beobachtete. Bei der folgenden Abrechnung fehlten dem Jakob rund 3 Kronen von seinem wohlverdienten Arbeitslohn. Voller Aufregung eilte er zum Verwalter und beschwerte sich. Doch dieser entgegenete ihm ironisch: "Jakob, die Abrechnung stimmt - Vetr Jergl, jetzt wird artlich angaracht!"

Vor dem ersten Weltkrieg - und noch mehr nach demselben - gingen viele Zimmerleute nach Bosnien und fanden dort eine gute Anstellung. So waren dort als Poliere beschäftigt: Johann Scherl, Jakob Hauschberger, Ignaz Menges, Georg Scherl, Josef Fahr und Franz Menges. Mit ihnen zog im Frühjahr jeweils eine ganze Gruppe mit in die Arbeit. Zumeist um dieselbe Zeit, nach Josefi, dem Schutzpatron der Zimmerleute", gings ab. Für die "Herrekerweih", den 15. August, gabs einen kurzen Heimaturlaub, dann noch einmal zurück bis kurz vor Weihnachten. Den Winter über waren die Zimmerleute zuhause. Während dieser Zeit nahmen sie jede Arbeit, die sich in der Heimat bot, an. So z.B. im Walde oder auf der Insel Holz zu fällen oder wenn das Eis auf der Donau oder in deren Nebengewässer dick genug war, Eis zu hacken und dieses in die Eisgruben der Wirte oder der Herrschaft mit dem Pferdeschlitten zu transportieren

Nach dem Jahre 1930 ging es mit den Zimmerarbeiten sehr zurück. Dies hatte zur Folge, dass viele Zimmermänner auf einen anderen Beruf überwechselten. So z.B. wurde Valtentin Scherl Röstmeister, ebenso auch Franz Wenzel, Jani Sarnotzki nahm eine Hausmeisterstelle in Sarajevo an, Anto Schwindl wurde Sodawassererzeuger, Josef Gerg, Johann Speckert und Josef Reith wurden Seiler. Auch ich selbst wechselte auf das Seilerhandwerk und übernahm von meinem Vater die Seilerei und baute dazu noch eine Hechlerei auf.

Im Jahre 1944 waren dann nur noch selbständige Zimmerleute: Georg Scherl, Johann Balger, Franz Gari, Nikolaus Karcher, Peter Gruber. Hierzu ist auch Stefan Ferger zu zählen, der jedoch meist auswärts arbeitete.

 von Franz Nachbar, Maximiliansau (7. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1978)

23.06.2014

Das Zimmermannhandwerk - Teil 1

Die ältesten Zimmerleute waren Franz Abel und Hans Abel. Der Tscheber Volksmund nannte sie Schuster-Abl-Franz und Schuster-Abl-Hans. Der Schuster Abl-Hans war ein Mann von kräftigem Bau. Man sagte ihm nach, das er ein ganzes "Schulterblättl" einer Sau beim Frühstück am Bau verzehrte ...
In den Jahren 1914-1916 war er ein alter, beleibter Mann geworden. Er ging jeden Morgen zur heiligen Messe. Wegen seiner Beleibtheit hatte er manchmal Atemnot, weshalb wir Ministranten ihm dann tatsächlich nachsagten, "er schnarcht schon wieder". Die weiteren Männer, die in dieser Branche arbeiteten, waren: Adam Specht; Franz Ferger und dessen Söhne Franz, Michael, Nikolaus und Hans Ferger. Die Fergers waren zugleich auch Maurer und übernahmen daher auch die Maurerareiten.

Die Gründe, warum so viele das Zimmerhandwerk erlernten, waren verschieden. Bis zum ersten Weltkrieg wurde das Bauholz nur in Rundstamm gekauft und geliefert. So musste dies beim Bauherren von den Zimmermännern vierkantig gezimmert werden. Das aber war viel Arbeit. Hatte ein Zimmermannmeister zwei Bauten, so wurde schon im Spätwinter mit dem Zimmern begonnen, damit er dann im Frühjahr, wenn die Maurer mit dem Bau begonnen hatten, auch mit seiner Arbeit soweit voran war.

 Die Torpfosten wie auch die Gartenzaunpfosten wurden ebenfalls von den Zimmerleuten vierkantig gezimmert. Wenn ein Zimmermannmeister 1 - 2 Bauten hatte, gab es für ihn und 2 - 3 Gesellen den ganzen Sommer genug zu tun.

Von 1890 bis um die Jahrhundertwende wurde in Beocin mit dem Bau der Zementfabrik begonnen. Dieselbe wurde dann später immer wieder vergrößert. Zimmerleute und Maurer aus der ganzen Umgebung, aus Tscheb, Palanka, Bulkes und Futog fanden daselbst Arbeit in reichem Maße und für mehrere Jahre.


von Franz Nachbar, Maximiliansau (7. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1978)

17.06.2014

17.06.1919 - Hochzeit in Tscheb

17.06.1919
Hochzeit von Mausner Nikolaus und Magdalena geb. Matteis –
(Eltern von Katharina Mausner verh. Bittermann)

01.06.2014

In Tscheb hots viel Sacha gewe, awr des a noch!"

Die Matuscha ware a großi Musich-Banda, die hen allweil in zwa Wertsheiser gspielt. Unser Ferger-Michl-Vettr hot, wie unser Großvatter fortgezog war uff Erdewik, nochmol a Musich-Banda zammgstellt. Des war ganz bestimmt in de 30er Jahre, im Reiter seim Wertshaus, beim Gmeindihaus üwr dr Weg.

Der Reibl Andres-Vettr hot uff die Musikante vrgeß in seim Heimatbrief im 1976er Jahr. Do hen domols a paar Baurebuwe un a a paar bessri Buwe getanzt. An dem Dag war grad Stellung un no sin die spiele kum, oweds, far die Rekrute. Die hän Märsch gspielt noch und noch. Freilich, die Musikante von dere Kapell hen nar vum Blatt gspielt, net auswendich. Na ja, unser Michl-Vettr, des war jo d"r Macher, net grad nar so dr Kapellmastr, der hot a misse allweil mitspiele, uffm Fliggelharn.

Uff amal hot mr gheert, dass etwas nett gstimmt hot. Ich bin newr dr Musikante uffgwachs, hab schon bissl was verstande. Bin zum Michl-Vettr hie und hab ihm sage welle, dass oner falsch gspielt hot. Der hot mich gar nett redde glost. "Brauchscht mr gar nix sage, ich hab schun ghert" - und frogt sei Bruder, dr. Niklos-Vettr: "Niklos, do hot was net gstimmt, war des uffm S-Klarinett, bei Dir?" Sagt dr Niklos-Vettr: "Ich hab vum Blatt gspielt, wie oft hab ich dr Radetzky-Marsch in meim Lewe schun gspielt, den kann ich auswendich".

"Aha", no frogt dr Michl-Vettr dr Busch-Franz. "Ja, Franz, war des no bei Dir net in Ardnung uffm B-Klarinett?" - "Ja, wieso?", sagt dr Busch-Franz-Vettr. "Ich hab nar vum Blatt gspielt ..." "Was manscht Du Michl?" Ich hab "Aldi Kamerade" gspielt ....

(Von Stefan Ferger, Graz / 8. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1979)