22.02.2014

Das Schusterhandwerk

Ich erinnere mich an die alte Heimat Tscheb und die vielen Schuhmacher unserer Gemeinde. Ich war ja damals einer der jüngeren, aber heute bin ich wahrscheinlich schon einer der ältesten und vielleicht der einzige, der noch in seinem Beuf tätig ist. Deshalb möchte ich kurz meinen Lebenlauf schildern:

Ich wurde am 19.04.1915 als zweitältester Sohn der Eheleute Josef und Anna Popp in Tscheb geboren. Von Herbst 1921 bis Sommer 1927 besuchte ich die 6klassige Volksschule und wurde in dieser Zeit von 7 Lehrkräften unterrichtet, und zwar von Lehrerin Frieda Mayer, Lehrer Mayer, Lehrer Ottmann, einem serbischen Lehrer, Lehrer Dillinger, Lehrer Gabs und Lehrer Hamann. Der Religionsunterricht wurde von Pfarrer Dr. Ignaz Resch erteilt, mit ihm durften wir Ministranten auch öfter an die Donau zum Baden. Später hatten wir noch Kaplan Eichinger und zuletzt Pfarrer Nußpl.

Im November 1927 begann ich meine 4jährige Schuhmacherlehre bei meinem Onkel, Schuhmachermeister Josef Grof in Palanka. Nach Abschluss der Lehre arbeitete ich bei mehreren Meistern und in mehreren Städten und zwar in Neusatz, Vukovar, Osijek und Zagreb, bis ich dann im Frühjahr 1937 zur Ableistung des 18monatigen Militärdienstes eingezogen wurde. Im Januar 1939 heiratete ich meine jetzige Frau Anna Tuha (Tuha-Nantschi). 1940 gingen wir nach Deutschlandund arbeiteten in Walsrode und später in Ulm in Lederverarbeitungsbetrieben.

1944 musste ich dann mit vier weiteren Kameraden (Jaks Heinrich, Helm Hans, Stutz Andreas und Ratze-Bato) in den Krieg. Nach Kriegsende wurde ich mit zwei leichten Verwundungen entlassen und konnte auch bald bei Bad Tölz meine Frau mit Schwiegermutter sowie Fam. Gari und Familie Groh treffen - mein Schwiegervater war noch in Kriegsgefangenschft.

von Sebastian Popp Aresing (7. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1978)