Das Gewerbe war in Tscheb in allen für ein Dorf üblichen Fächern vertreten: Schmiede, Wagner, Schlosser, Maurer, Zimmermänner, Schneider, Schuster, Batschkermacher, Tischler, Drechsler, Seiler, Müller, Fischer, Korbflechter, Maler, Hutmacher, Sattler, Weber, Barbiere und Musikanten, Fleischhacker, Schnapsbrenner und Sodawasserhersteller, Kalkbrenner, um die Jahrhundertwende noch ein Gerber, ja und da war noch der wichtige Beruf des Fassbinders, denn wo wäre der Wein geblieben, bevor er getrunken wurde?
Bis zu den 30er Jahren wurden die anfallenden Gewerbefragen in der Gemeinde geregelt. Dann wurde die Korporation gegründet. Erster Präses war Bäckermeister Kaspar Döllinger, Stellvertreter Karl Schrenk und Sekretär für das Schriftliche Johann Hamann. Amtsstunden waren jeden Sonntag am Vormittag. Hier wurden An- und Abmeldungen, Einstellungen von Lehrlingen und Gesellen und die Auflösung von Verträgen geregelt. Nach der Gewerbeabmeldung von Döllinger wurde Karl Schrenk erster und Anton Seider zweiter Präses, später wurde Seider erster Präses.Nach der Rückgliederung an Ungarn wurde der Ortsverband der Korporation aufgelöst und in den Bezirksverband Palanka eingegliedert. Der Präses des ehemaligen Ortverbandes hatte als Ausschussmitglied Mitspracherecht bei den Sitzungen. Da Anton Seider für unseren Ort nicht die Verantwortung allein übernehmen wollte, wurde ihm erlaubt, als Vertrauensmänner Nikolaus Burger, Seiler, und Matthias Stern, Tischler, heranzuziehen. Da während des Krieges für einige Berufe, wie Tischler, Schneider und Friseure, Materialknappheit um sich griff, wurde vom Bezirk Leim, Zwirn und Seite rationiert und vom Präses weiter verteilt. Kassier des Vereins war der Zimmermann Hans Balger. Die Amtsstunden wurden im Gasthaus Tiefenbach abgehalten. Die Posten waren ehrenamtlich, nur der Sekretär erhielt ein Entgelt. Aus der Geschichte des "Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes in Tscheb" (von Nikolaus Grieser - veröffentlicht im 7. Tscheber Heimatbrief/Dezember 1978)